Karl Marx wurde in Ost und West eifrig zitiert mit seinen kurzen, prägnaten Äußerungen über den Aufstand. Im Osten wurden seine Anmerkungen zur Richtschnur der Deutung des Aufstandes gemacht, im Westen auch kritisch hinterfragt.
Heinrich Waldmann (1927 – 2008) war seit Mitte der sechziger Jahre zunächst Mitarbeiter, später Leiter des ehemaligen Deutschen Zentralarchivs, Abteilung Merseburg. Dorthin waren Akten des ehemaligen Preußischen Innenministeriums während des 2. Weltkrieges ausgelagert worden, darunter die Akten zum Weberaufstand von 1844. Nach dem 2. Weltkrieg befanden diese Akten sich in Obhut der
DDR
. Heinrich Waldmann plante schon Anfang der sechziger Jahre eine umfangreiche Monographie zum schlesischen Weberaufstand. Die jetzt in Berlin-Dahlem im Geheimen Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz lagernden Akten lassen erkennen, dass während der Lagerung in Merseburg nur ganz wenige Historiker und Künstler aus der
DDR
die Möglichkeit hatten, die Akten einzusehen. Benutzern aus der Bundesrepublik wurde keine Gelegenheit gegeben, die Akten einzusehen. Ich selbst hatte zweimal Gelegenheit, mit Herrn Waldmann zu telefonieren. Einmal 1977, als ich einen Verwandtenbesuch in der
DDR
nutzte, um beim Zentralarchiv in Merseburg anzurufen und mich nach Möglichkeiten erkundigte, die Akten einzusehen. Offizielle Anträge des Verlages mit Referenzen aus der Bundesrepublik waren nicht beantwortet worden oder nur mit dem Hinweis, dass die Akten gerade zur weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung in der
DDR
benötigt würden. Dies war auch Herrn Waldmanns trockene Antwort bei meinem Anruf aus Magdeburg. Unmittelbar nach der Wende sprach ich erneut telefonisch mit Herrn Waldmann. Ich habe das Gespräch damals nicht vertieft. Sachliche Hinweise habe ich 1989 von Herrn Waldmann nicht erhalten. Unsere Arbeit kannte er, hat sie auch zitiert. Seine 1990 dann fertiggestellte Dissertation (Uni Halle) geht selbstverständlich in einem Umfang auf die Akten ein, wie dies vorher nie der Fall gewesen war – und nicht sein konnte (vgl. Christina von Hodenberg, Aufstand der Weber. Die Revolte von 1844 und ihr Aufstieg zum Mythos, Bonn: Dietz 1997, S. 16f.). Waldmanns Arbeit ist ganz im Ton einer linientreuen DDR-Geschichtsschreibung verfasst (vgl. Hodenberg, S. 17). Christina von Hodenberg hat als erste ´westliche´Historikerin die Aktenbestände eingesehen und für ihre Publikation von 1997 genutzt. „Wiederentdeckt“ — wie sie glaubt – hat sie diese Akten nicht. Sie waren immer im Visier von uns und einigen Historikern und Literaturhistorikern. Der von Rolf Schloesser und mir herausgegebene Band „Weber-Revolte 1844. Der schlesische Weberaufstand im Spiegel der zeigenössischen Publizistik und Literatur“, Köln iLv leske republik 1979, gibt schon im Titel den Hinweis auf die Quellenlage: in den siebziger Jahren gab es nur die eine Möglichkeit, über diesen Aufstand zu arbeiten, wenn Recherchen ausserhalb des Merseburger Archivs ergebnisträchtig waren – und das waren damals nun mal die Zeitungsarchive Europas, in denen ich den Jahrgang 1844 suchte und viele Artikel über den schlesischen Weberaufstand fand und diese Artikel inhaltlich und chronologisch systematisiert habe.
Das wachsende Interesse in den 70er Jahren an sozialer Literatur des 19. Jahrhunderts förderte den Gedanken, Lyrik und Prosa der Zeit auf Bezüge zum Aufstand der schlesischen Weber zu sammeln und zu betrachten. Der Band „Weber-Revolte 1844“ hat Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre – gefördert durch das Engagement des Verlages informationspresse-c.w.leske (Köln) und durch die Büchergilde Gutenberg — insgesamt fünf Auflagen erfahren und damit zu einer wahrnehmbaren Verbreitung des Themas´Weberaufstand´ beigetragen. In der Editorischen Notiz haben Rolf Schloesser und ich auf den Umstand hingewiesen, dass „eine Benutzung der im Zentralarchiv Merseburg ( DDR ) lagernden Archivalien des ehemaligen preußischen Innenministeriums (…) nicht möglich“ war, und dass „zu hoffen (bleibe), daß die Edition eines Tages doch durch einen entsprechenden Band ergänzt werden kann.“ Die Wende war noch zehn Jahre entfernt.
Rolf Schloesser und ich haben den Band „Weber-Revolte 1844“ als eine damals gebotene Materialiensammlung gesehen, die wir durch Kommentare und begleitende Aufsätze von Rolf Schloesser, Hans Adler und Lutz Kroneberg in ihren historischen und literarischen Bezügen erläutert und interpretiert haben. Dabei sind wir zu Ergebnissen gekommen, die ohne den allseits strapazierten Begriff vom „Mythos“ auskommen, sich aber nach meiner Einschätzung nicht sehr unterscheiden von den Ergebnissen, die Christina von Hodenberg knapp 20 Jahre später aus der Lektüre der offiziellen Akten gezogen hat.
Nach meiner noch sehr oberflächlichen Einsicht in diese Akten im Winter 2009 bleibt – was Umfang und Detailreichtum der dort vorliegenden Berichte, Schilderungen und Unterlagen angeht – auch für weitere Arbeit an dem Thema noch einiges zu tun. Doch Vorsicht: Das Aktenmaterial ist sehr umfangreich und erfordert viele Stunden des Studiums und mühsamen Lesens. Heinrich Waldmann hat diese Akten am besten gekannt. Seine stramm ideologisch orientierte Auswertung und Darstellung der Quellen stößt allerdings schnell an ihre Grenzen. Doch niemand ist nachtragend. Ein Nachruf auf Heinrich Waldmann ist erschienen in Heft 4 der Fachzeitschrift „Archivar. Zeitschrift für das Archivwesen“ aus dem Jahr 2008, S. 467 f., einsehbar auch online unter http://www.archive.nrw.de/archivar/hefte/2008/index.html . So einfach ist das heute.
Lutz Kroneberg, April 2009
Angela Martin: Im Vorfeld der Revolution von 1848: Der Weber-Aufstand.
Auch die Deutschen entdecken die soziale Frage
Marx tobte. Der Vorwaerts, eine deutsche Zeitschrift in Paris, hatte einen Artikel ueber den schlesischen Weberaufstand veroeffentlicht, der in jeder Hinsicht aergerlich war. Diese Erhebung, hiess es dort, sei bloss eine lokale Hungerrevolte gewesen, die schnell unterdrueckt werden konnte und kaum geeignet sei, die Herrschenden zu beunruhigen. (1) Im Juni 1844 hatten im schlesischen Eulengebirge die Weber revoltiert. Sie hatten die Grundstuecke der meistgehassten Kaufleute und Fabrikanten gestuermt und waren in die Kontore, Werkstaetten und Wohnhaeuser eingedrungen. Dort hattensie die Garn– und Warenvorraete zerstoert, das Mobiliar zertruemmert, die Kassenbuecher zerschnitten und Maschinen und Werkzeuge demoliert. “Nach zwei Stunden war ich ein armer Mann mit einem Verlust von 30.000 Talern”, klagte Andritzki, einer der geschaedigten Handelsherren, nach der Revolte. (2) Der Aufstand konnte durch Preussens Militaer schnell unterdrueckt werden, schon nach wenigen Tagen waren Ruhe und Ordnung wiederhergestellt. Trotzdem ruehrte die Erhebung wie kaum ein anderes Ereignis dieser Zeit an das Gewissen der Politiker und Intellektuellen. Die soziale Frage wurde weithin diskutiert, Pauperismus war das Thema: Wuerde die Massenverarmung — wie in Frankreich und England — auch in Deutschland zu weiteren Rebellionen, vielleicht gar zu revolutionaeren Erhebungen fuehren? Oder waren es nur Faulpelze und Trunkenbolde, die da revoltiert hatten? Und was die Ursachen betraf: Lag es an der Einfuehrung von Maschinen, wenn die unteren Schichten verelendeten? Hatten sozialistische und kommunistische Stroemungen, wie sie in Westeuropa sichtbar geworden waren, nun auch in der verarmten Bevoelkerung Deutschlands eine Chance?
Der Vorwaerts hatte mehrfach ueber den Weberaufstand berichtet, der sich gegen Hungerloehne, Preisabsprachen der Handelshaeuser und die Einfuehrung von mechanischen Webstuehlen richtete. Auch das Weberlied von Heinrich Heine war zuerst im Vorwaerts erschienen. (3) Die Redakteure und Autoren des Blattes waren Kampfgefaehrten, zum Teil sogar Freunde von Marx. Aber was jetzt, am 27. Juli 1844, unter dem Titel Der Koenig von Preussen und die Socialreform ueber den Weberauf stand in dieser Zeitung stand, konnte man mit Marx nur als “literarische Scharlatanerie” bezeichnen. (4) “Es ist unmoeglich”, schrieb der Verfasser des inkriminierten Artikels, “die partielle Not der Fabrikdistrikte in einem unpolitischen Lande, wie Deutschland, als eine allgemeine Angelegenheit, geschweige denn als einen Schaden der ganzen zivilisierten Welt zu Anschauung zu bringen.” (5) Und weiter: “Die deutschen Armen sind nicht klueger als die armen Deutschen, d.h. sie sehen nirgends ueber ihren Herd, ihre Fabrik, ihren Distrikt hinaus; die ganze Frage ist von der alles durchdringenden politischen Seele bis jetzt noch verlassen.” (6)
Marx war entruestet ueber den schulmeisternden Ton des Artikels, der mit dem Pseudonym “ein Preusse” unterzeichnet war. Dieser angebliche “Preusse”, wetterte Marx, verstehe nichts von der Geschichte der sozialen Bewegungen und nehme einen vollkommen falschen Standpunkt ein. Denn sonst haette er erkennen muessen, “dass kein einziger der franzoesischen und englischen Arbeiteraufstaende einen so theoretischen und bewussten Charakter besass wie der schlesische Weberaufstand.” (7)
Marx war nicht nur darueber veraergert, dass der Vorwaerts die Thesen des “Preussen” gedruckt hatte. Die Sache war besonders peinlich, weil man vermuten musste, dass er selbst der Verfasser sei. Tatsaechlich hatte den unsaeglichen Artikel jedoch kein “Preusse” geschrieben, sondern ein Deutscher, der Dresdener Buergerrecht genoss: der Junghegelianer Arnold Ruge. Ausgerechnet Ruge! Mit dem hatte Karl Marx zwar noch Anfang 1844 gemeinsam die Deutsch-Franzoesischen Jahrbuecher herausgegeben, aber seit einiger Zeit mehrten sich die Dif ferenzen zwischen ihnen. Ruge war nicht bereit, die demokra tische Bewegung mit den Kaempfen des Proletariats zu verbinden. Dass Ruge diese Meinungsverschiedenheiten in der Oeffentlichkeit zu vertuschen suchte, aergerte Marx ganz besonders. Er musste seinen ideologischen Bruch mit Ruge klar und oeffentlich vollziehen. Nach elf Tagen erschien im Vorwaerts der erste von zwei langen Beitraegen, in denen er sich mit Ruges Thesen auseinandersetzte und grundsaetzlich mit den Positionen des ehemaligen Freundes abrechnete. In diesen Kritischen Randglossen ging Marx auch auf die landlaeufigen Auffassungen ueber die Massenarmut und die im Gefolge der Verelendung zu erwartenden sozialen Unruhen ein. Die industrielle Revolution hatte Anfang des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland zu tiefgreifenden Krisenerscheinungen gefuehrt. Durch die Ereignisse der Franzoesischen Juli-Revolution, vor allem aber durch die Weber-Revolte von 1844 erhielt die Debatte ueber die “soziale Frage” neue Dimensionen, und sie stiess auf ein ungewoehnlich starkes Interesse in der Oeffentlichkeit.
Spendenaufrufe und Wohltaetigkeitsvereine.
Schon 1843 begannen Schriftsteller und Journalisten, die breitere Oeffentlichkeit ueber die kaum fassbare Not in den Webereidistrikten zu unterrichten. Bettina von Arnim z.B. veroeffentlichte 1843 in Dies Buch gehoert dem Koenig einen dokumentarischen Bericht ueber die Lage der Weber, Spinner und Tageloehner im sogenannten Vogtland, einer Armenkolonie vor den Toren Berlins. Ihr “Koenigsbuch” wurde viel gelesen. Nach der Erhebung der Weber beschuldigte ein preussischer Minister daher die Autorin, “sie sei Ursache des Aufstandes, sie habe die Leute aufgehetzt, ihnen Hoffnungen erweckt, durch ihre Reden und Briefe, und schon durch ihr Koenigsbuch!” (8) In der Tagespresse haeuften sich detaillierte Schilderungen des Weberelends; sie war voll von Appellen an die Leser, durch mildtaetiges Verhalten zumindest die schlimmste Not zu mildern. Auch Wilhelm Wolff, der spaeter ein Mitarbeiter und Freund von Marx wurde, gehoerte damals zu jenen, die das Publikum aufruetteln und Mitleid wecken wollten. Darauf zielte jedenfalls sein Augenzeugenbericht ueber das Obdachlosenasyl von Breslau (Schlesien), Die Kasematten, der grosses Aufsehen erregte und ihm den Namen “Kasematten-Wolff” verschaffte. (9) Erst nach dem Weber-Aufstand begann Wolff, sich auch fuer die Ursachen der Verelendung zu interessieren und ein analytisches Begriffsinstrumentarium zu entwickeln, das die buergerliche Mitleidsethik hinter sich liess. Eduard Pelz (Pseudonym Treumund Welp), neben Wolff einer der engagiertesten Berichterstatter aus Schlesien, setzte ebenfalls auf private und oeffentliche Wohlfahrt, allerdings sah er darin nur eine Notloesung. “,Haendebeschaeftigung‘ heisst das Radikalmittel” schrieb er im Februar 1844, “weil durch dasselbe allein die rechte Art wohlzutun ausgeuebt werden kann in einer Zeit, wo der Riese Geist gegen die Haende-Arbeit kuehn und keck anstrebt.” (10) Auch andere Publizisten lehnten eine Mechanisierung der Textilindustrie ab. Aber wie sollte das angebliche ‚Radikalmittel‘ die schlesischen Weber vor der englischen Konkurrenz schuetzen, die laengst mit mechanischen Webstuehlen produzierte und zwischen 1815 und 1830 den Weltmarkt erobert hatte? Vor allem, weil sich die Weberei in Deutschland dieser technischen Entwicklung nicht anpassen konnte, weil hier noch immer “Haende-Arbeit” ueberwog, sanken seit 1837 die Tuchexporte, die Preise und damit auch die Loehne fuer die Heimarbeiter.
“ Seit sieben und mehr Jahren haben sich die Ungluecklichen nicht mehr irgendein Kleidungsstueck beschaffen koennen, ihre Bedeckung besteht aus Lumpen, ihre Wohnungen verfallen, da sie die Kosten der Herstellung nicht aufbringen koennen”, schrieb Alexander Schneer kurz vor dem Aufstand ueber die Lage der schlesischen Weber. (11) Der Hunger in diesen Gebieten, so Schneer, treibe die Leute dazu, Viehkartoffeln und Schwarz– oder Viehmehl zu essen, ja sogar den stinkenden Kleister zu verzehren, der in den Webereien gebraucht wurde.
Ein von Schneer befragter Weber erzaehlte mit Freudentraenen in den Augen: “Er haette bei der mangelnden Arbeit das Glueck gehabt, dass in der Naehe zwei Pferde krepiert waeren, deren Fleisch ihn, seinem Weib Antonie und seine drei Kinder eine Zeitlang erhalten. (12) Hungertyphus breitete sich aus. In einigen schlesischen Zeitungen wurde berichtet, dass mehr als 50.000 Weberfamilien dem Hungertode ausgeliefert seien. Christliche Naechstenliebe — darin sahen viele eine Moeglichkeit, die Not zu lindern, unter anderen auch der preussische Koenig. Nach der Niederschlagung des Aufstandes erliess Friedrich Wilhe lm IV . eine Kabinettsordre: Eine “Abhilfe dieser Uebel” sei nur durch die “Vereinigung aller Kraefte christlich mildtaetiger Herzen” moeglich; die behoerdliche Armenpflege muesse verbessert werden, “die Bildung wohltaetiger Gesellschaften” sei zu beguenstigen. (13)
Zuchthaus und Zensur
“ Die guten Worte und die gute Gesinnung sind wohlfeil”, hoehnte Ruge im Vorwaerts ueber diese Vorschlaege. Mit gewissem Recht. Denn das koeniglich-christliche Mitgefuehl hatte seine Grenzen: Nach der Revolte ordnete Friedrich Wilhelm IV . speziell fuer die schlesische Presse verschaerfte Zensurbestimmungen an, und die Aufstaendischen liess er mit scharfen Strafen belegen. Mitte Juni bereits traf in Breslau ein Befehl des Koenigs ein, der verlangte, dass alles aufgeboten werde, um die Aufwiegler und Anstifter des Aufruhrs zu ermitteln und zur Strafe zu ziehen. 80 Aufruehrer wurden angeklagt und zu insgesamt 203 Jahren Zuchthaus, 90 Jahren Festungshaft und 330 Peitschenhieben verurteilt — Strafen, die viele der ausgemergelten, halbverhungerten Weber kaum ueberlebt haben duerften. (14) Die drakonischen Urteile und die Zensur taten ihre Wirkung: Die Weber blieben in den folgenden Jahren friedfertig, auch wenn sich an ihrer Situation wenig aenderte. Daher schlossen sich viele Buergerliche der Meinung Ruges an, dass der schlesische Aufstand nur eine unbedeutende Hungerrevolte gewesen sei, nicht geeignet, den Koenig und die Behoerden zu beunruhigen.
Ruge trat fuer buergerliche Demokratie ein. Der soziale Gegensatz zwischen arm und reich, zwischen Kapital und Arbeit beruehrte ihn wenig. Er war an dem Konflikt zwischen Adel und Buergertum interessiert, und in dieser Hinsicht enthielt seine Kritik am Weberaufstand auch Richtiges: Koenig und Adel mussten sich von den Ausschreitungen in Schlesien tatsaechlich kaum bedroht fuehlen, denn diese waren ausschiesslich sozial motiviert. Der Aufstand hatte sich nicht gegen die politisch Herrschenden, sondern gegen die buergerlichen Fabrikanten und Handelsherren gerichtet. Adlige wie der Graf Yorck von Wartenburg konnten daher gelassen auf die Berichte ueber das Elend der Weber reagieren. “Lasst einige 50 bis 60.000 verhungern”, soll er gesagt haben, “hier ist nicht anders zu helfen; die uebrigen werden dann Arbeit haben im Gebirge, oder sie muessen in Gegenden verpflanzt werden, wo wir noch Haende brauchen!” (15)
Die schlesische Bourgeoisie hingegen nahm den Aufstand aeusserst ernst und versuchte, die staerkste Macht des Staates, das Militaer, auch langfristig gegen die Weber zu mobilisieren. In Reichenbach, dem Zentrum der unruhigen Region, sollte dauerhaft eine Garnison stationiert werden. Denn ganz so leicht, wie Ruge behauptete, konnte die Weber-Revolte nicht niedergeschlagen werden. Obwohl der kommandierende Offizier das Feuer eroeffnen liess, elf Menschen getoetet und mehr als 20 schwer verletzt wurden, beachteten die Aufstaendischen seinen Befehl zum Auseinandergehen nicht. Im Gegenteil, es stroemten immer mehr mit Steinen, Aexten und Knueppeln bewaffnete Leute zusammen und vertrieben das Militaer. Erst als am naechsten Tag die Truppe verstaerkt wurde, verzichteten die Aufruehrer angesichts der Uebermacht auf offenen Widerstand.
Die Grenzen politischer Reformen
Waehrend Arnold Ruge am Weberaufstand kritisierte, dass ihm “die politische Seele” fehle, erkannte Marx, dass es den Webern nicht um Politik und die Konflikte zwischen Aristokratie und Buergertum ging. Mit dem Weberaufstand wurde vielmehr schlaglichtartig ein neuer Klassenkonflikt sichtbar, und hier setzte Marx an: Die Interessengegensaetze zwischen den pauperisierten Arbeitern und Handwerkern auf der einen und den Handelsherren und Fabrikanten auf der anderen Seite waren weder durch Hilfeleistungen noch durch Verwaltungsreformen aufzuloesen, wie sie uebrigens auch Ruge forderte. Das konnte Marx am Beispiel Englands zeigen, wo man die Armenadministration reformiert und grosszuegig mit Geldern ausgestattet hatte — und trotzdem nicht mit dem Pauperismus fertiggeworden war. Ebensowenig hatte Frankreich die Massenarmut beseitigen koennen. (16)
Also suchte man die Quelle der Armut in der Wohlfahrt selbst. In England wurde Malthus’ Theorie populaer, dass der Pauperismus ein ewiges Naturgesetz sei: Da die Bevoelkerung unaufhoerlich die Subsistenzmittel zu ueberschreiten strebe, so der englische Nationaloekonom, sei die Wohltaetigkeit eine Narrheit, eine foermliche Aufmunterung fuer das Elend. Der Staat koenne daher nichts tun, als die Armen ihrem Schicksal ueberlassen und hoechstens den Tod der Elenden erleichtern. Aehnliche Auffassungen kursierten auch in Deutschland. In einigen buergerlichen Zeitungen wurde gezweifelt, ob die Hilfsmassnahmen fuer die Weber ueberhaupt ihren Zweck erreichen koennten. Die Aachener Zeitung z.B., verlegt von einem liberalen rheinischen Industriellen, warf vor dem Aufstand die Frage auf, ob sich die Armen nicht allzu leicht an die Unterstuetzungen wie an eine bequeme, sichere Rente gewoehnen wuerden. Dennoch empfahl auch die Aachener, den verelendeten Webern zu helfen. (17) Die Angst vor revolutionaeren Erhebungen, wie man sie in England und Frankreich erlebt hatte, war gross. So gross, dass allenthalben nicht nur Hilfs– und Unterstuetzungsvereine entstanden, sondern fast alle politischen Richtungen Reformvorschlaege zu formulieren begannen. Den “rechten”, klerikalen Fluegel der Reformer vertrat der konservative katholische Philosoph und Theologe Franz von Baader. Bereits 1835 veroeffentlichte er eine Analyse fruehkapitalistischer Krisenerschienungen. Baader wollte Staat und Kirche erhalten. Aber gerade damit “eine wahrhafte Conterrevolution” Bestand haben koenne, verlangte er umfassende Reformen. Mit Blick auf die englische Arbeiterbewegung und die Streiks und Unruhen in Frankreich schrieb er, dass die “ueberall bestehende leichte Reformierbarkeit” durch Reformen nicht zu daempfen sei. Denn die Unzufriedenheit beruhe auf einem “Missverhaeltnis der Vermoegenslosen oder der armen Volksklasse hinsichtlich ihres Auskommens zu den Vermoegenden”. (18) Eine Meinung, die Marx ohne weiteres gegen Ruge haette ins Feld fuehren koennen; so wurde denn auch behauptet, Marx habe viele Voraussetzungen seiner Theorie bei Baader gefunden. (19)
Baader erkannte die Grenzen der demokratischen Forderung nach einer Verfassung. Auch in den konstitutionellen Staaten England und Frankreich wuerden sich die Angehoerigen der unteren Schichten nicht “geborgen” fuehlen, schrieb er, weil sie aufgrund des Zensuswahlrechtes keine Buerger seien und in einem “rechtlosen, (unbuergerlichen, weil unverbuergten) Zustand” leben muessten. (20) Und wer weder mit seinem Herzen noch mit seinem Magen, weder durch Pflicht noch Ehre, an die bestehende Verfassung geknuepft sei, koenne sich ihr gegenueber nur indifferent, wenn nicht hassend verhalten. Baader lehnte sozial-revolutionaere Bestrebungen ab, forderte aber, dass man den Arbeitern ein menschenwuerdiges Leben ermoeglichen muesse, um den Bestand des Staates zu gewaehrleisten. Dazu sei Recht im Sinne von Gerechtigkeit das einzige Mittel. An den “Proletairs” (es war Baader, der diesen Begriff in Deutschland einfuehrte) wuerde aber permanent Unrecht begangen, indem sich die Fabrikherren zusammenschloessen und durch illegale Absprachen die Loehne der Arbeiter “bestaendig tief unter dem natuerlichen Wert und Preis ihrer Ware (naemlich ihrer Arbeit)” hielten. Die angeblich freie Konkurrenz des Kapitalismus sei also nicht frei, vielmehr wuerde gegen die Arbeiter das drueckendste Monopol ausgeuebt. (21) Dem wollte Baader legale Assoziationen und Repraesentationen von Arbeitern entgegensetzen.
Baaders Kapitalismuskritik war rueckwaertsgewandt und auch religioes motiviert. Nach seinen Vorstellungen sollten sich die Arbeiter in Korporationen nach christlich-mittelalterlichem Vorbild zusammenschliessen und dabei von Priestern beraten und gefuehrt werden. Solche legalen Zusammenschluesse waeren von der Regierung kontrollierbar und folglich ungefaehrlich. Baader, der in Muenchen einen Lehrstuhl fuer Theologie bekleidete, kannte das Problem der Massenverelendung weniger aus seiner bayerischen Umgebung; er bezog sein Wissen vielmehr aus vielfaeltigen Informationen ueber England und Frankreich. Daher ist seine Analyse der sozialen Frage weitsichtiger als vieles, was 1844 in Deutschland zum Pauperismus geschrieben wurde.
Die Angst der “wahren Sozialisten”
Die konservative und regierungsfreundliche Deutsche Allgemeine Zeitung bagatellisierte am 21. Juni 1844 das Elend der schlesischen Weber und machte aus der sozialen Frage ein Problem der Presse: “In den toerichsten, unverantwortlichsten Uebertreibungen haben wir seit laengerer Zeit von der Not unserer Weber hoeren und lesen muessen.” Den Webern gehe es nicht schlechter als allen uebrigen Tageloehnern, und Arbeit gebe es in Strassenbau und Landwirtschaft genug. Die Deutsche Allgemeine Zeitung war nicht das einzige Blatt, das den Einfluss von Presse und Flugblaettern fuer die Erhebung der Weber verantwortlich machte. Die Koeniglich-privilegierte Berlinische Zeitung, auch Vossische Zeitung genannt, berichtete sehr genau ueber den Verlauf des Aufstands. In den kommentierenden Passagen aber wandte sie sich gegen die Aufruehrer: Brotlos seien in der Region vor allem “faule, saumselige, liederliche Menschen”, und der Aufstand sei nicht zuletzt durch Saufgelage ausgeloest worden. (22)
Die Allgemeine Zeitung aus Augsburg, bis in die fruehen 40er Jahre ein Sprachrohr des liberalen Buergertums, aber 1844 wesentlich zurueckhaltender, forderte in ihrer Ausgabe vom 24. Juni 1844 eine strenge Bestrafung der Raedelsfuehrer und kritisierte, dass in der Tagespresse “wenig Stimmen des Tadels ueber die schaendliche, in keiner Weise zu rechtfertigende Verletzung des Eigentums” zu lesen waren. Verletzung des Eigentums — daran schieden sich die Geister. Selbst die Trier’sche Zeitung, fuer die der “wahre Sozialist” Karl Gruen seit 1843 seine Korrespondenzen schrieb, schreckte davor zurueck: “Das Lied, das unter den Arbeitern von Peterswaldau verbreitet war”, heisst es in der Ausgabe vom 19. Juni 1844, “soll voll von kommunistischen Ansichten gewesen sein, und ihr verwuestender Zug hatte nach ihrer Erklaerung keine andere Absicht als die, auch die anderen zu ‚armen Leuten‘ zu machen. So zeigt sich der rohe Kommunismus in seiner ganzen negativen Gewalt, da es ihm auf die eine oder andere Weise nur auf Ausgleichung ankommt.” Die Trier’sche Zeitung hoffte auf eine Versoehnung von Arbeit und Kapital, die unter einem entwickelten Kapitalismus moeglich sein werde: Die bluehende Industrie sei die Urheberin von Freiheit, Bildung und Bequemlichkeit, die kuemmerliche hingegen die Mutter allen Jammers. Gruen und andere “wahre Sozialisten” wollten die Lage der Arbeiter auf friedlichem Wege durch “Organisation der Arbeit” und durch Bildung verbessern. Fuer diese Ideen entfalteten sie eine rege publizistische Taetigkeit. Moses Hess, frueher Redakteur der liberalen Rheinischen Zeitung, dann ein fuehrender Kopf der “wahren Sozialisten”, verkuendete im Juli 1844 in einem Brief euphorisch, dass bald “das ganze gebildete Deutschland sozialistisch” sein werde. (23)
Kommunistische Ideen aus Frankreich
Vor dem Aufstand hatte vor allem ein Buch von Lorenz Stein, Der Socialismus und Communismus des heutigen Frankreich, die Oeffentlichkeit mit sozialkritischem Gedankengut vertraut gemacht. (24) Der Autor war mit einem Stipendium der preussischen Regierung nach Paris gegangen, um die Theorien des Sozialismus und Kommunismus zu studieren — und ueberdies geheime Berichte aber die politischen Aktivitaeten der dort lebenden deutschen Wanderabeiter zu liefern. Stein lehnte die von ihm dargestellten Lehren ab. Aber sein Buch faszinierte die deutschen Zeitgenossen, und entgegen seiner Absicht gewann er den kommunistischen und sozialistischen Ideen neue Anhaenger.
Den an Hegel geschulten Lorenz Stein stiess insbesondere das Prinzip der Egalitaet ab, das von den franzoesischen Kommunisten vertreten wurde. Denn fuer Stein bedeutete der Gewinn von Eigentum die Basis fuer persoenliche Freiheit, Bildung und Rechte im Staat — Besitz galt ihm als Grundlage all dessen, was Zivilisation ausmacht. Dennoch forderte er vom Staat getragene Reformen, die auf eine Umverteilung des Reichtums zielen sollten — andernfalls drohe eine Revolution des von allem Genuss ausgeschlossenen Proletariats.
Die Eigentumsfrage
Der Weberaufstand wirkte polarisierend. Er foerderte die Differenzierung der verschiedenen Stroemungen buergerlichen Denkens in Deutschland. Es war vor allem die Eigentumsfrage, die sogar Gefaehrten im Kampf fuer die Demokratie, darunter auch einstige Junghegelianer, trennte. Ruge hielt wenig vom “Demoliren der Fabriken und Maschinen”. (25) Sein Mitstreiter Marx hingegen meinte gerade darin den ungewoehnlich theoretischen und bewussten Charakter der schlesischen Erhebung erkennen zu koennen. Marx analysierte den Weberaufstand vor dem Hintergrund der westeuropaeischen Erfahrungen: Weder die franzoesische noch die englische Administration sei mit der Massenarmut fertiggeworden; es sei Unsinn, gerade vom Staate Preussen eine Loesung fuer dieses Problem zu erwarten. Denn die Macht des Staates und seiner Verwaltung finde gerade dort ihr Ende, wo das buergerliche Leben und seine Arbeit begaennen: bei Handel und Industrie, Privateigentum und Konkurrenz bei den zwangslaeufig unsozialen Verhaeltnissen, die die buergerliche Gesellschaft charakterisierten. Marx hielt es deshalb fuer richtig, wenn sich die aufstaendischen Proletarier nicht mit politischen Forderungen an Staat und Verwaltung wandten. Im Gegensatz zu Ruge vermisste er im Weberaufstand keineswegs die “politische Seele”; er begruesste vielmehr, dass die schlesischen Weber — theoretisch und praktisch — das Privateigentum, die Basis des Staates, unmittelbar angegriffen hatten. Ihre “Theorie” fand er in dem Lied, das sie vor und waehrend ihrer Revolte gesungen haben. Von Politik im engeren Sinne war darin keine Rede. Es thematisierte vielmehr den unertraeglichen Widerspruch zwischen dem Hungerdasein der Weber und dem Reichtum der Fabrikanten. Der Interpretation von Marx zufolge drueckten die Weber gerade dadurch ihren grundsaetzlichen Gegensatz zur Gesellschaft des Privateigentums aus. Auch der konkrete Verlauf des Aufstands erschien in seiner Deutung als ein Beleg, dass die soeben beginnende deutsche Arbeiterbewegung im Vergleich zur englischen und franzoesischen theoretisch besonders hoch entwickelt sei: “Nicht nur die Maschinen, diese Rivalen des Arbeiters, werden zerstoert, sondern auch die Kaufmannsbuecher, die Titel des Eigentums, und waehrend alle anderen Bewegungen sich zunaechst nur gegen den Industrieherrn, den sichtbaren Feind kehrten, kehrt sich diese Bewegung zugleich gegen den Bankier, den versteckten Feind.” (26) Marx beruecksichtigte dabei nicht, dass die Vernichtung von Besitztiteln seit langem zur Tradition antifeudaler Erhebungen gehoerte. Schon zur Zeit der Franzoesischen Revolution wollten schlesische und saechsische Bauern mit den Dokumenten und Buechern der Grundherren auch deren Privilegien und Besitzansprueche vernichten. Noch ein weiteres Argument fuehrte Marx dafuer an, dass “das deutsche Proletariat der Theoretiker des europaeischen Proletariats” sei: den Bildungsstand bzw. die Bildungsfaehigkeit der deutschen Arbeiter. (27) Als Beispiel nannte er Wilhelm Weitling und dessen “geniale Schriften”, darunter Weitlings Buch Garantien der Harmonie und Freiheit (1842), eine Kritik der modernen Gesellschaft, die vom Privatbesitz bestimmt und in sich gegenseitig bekaempfende Klassen gespalten ist.
In seiner Ausdeutung des Weberaufstands ueberschaetzte Marx die Zielsetzung der Revolte und den Bewusstseinsgrad der Aufruehrer. Die Weber, deren Erhebung auch religioes motiviert war, hatten gegen ihre materielle Not und den verschwenderischen Lebensstil der Handelsherren revoltiert. An Preussens wirtschaftlicher Ordnung wollten sie ebensowenig aendern wie an seiner politischen. Aber in der Debatte, die der Weberaufstand ausloeste, beleuchtete Marx die Ursachen und Folgen der Massenarmut weitaus schaerfer als Demokraten oder “wahre Sozialisten”: Der Verelendung der arbeitenden Klasse ist weder mit administrativen oder privaten Hilfsaktionen noch mit politischen Reformen im Sinne Ruges beizukommen.
Angela Martin
Anmerkungen:
1) Vgl. Vorwaerts, Nr. 60, 27.7.1844.
2) Zit. nach Heinrich Waldmann, Unruhen unter den schlesi–
schen Webern 1793–1844, Diss., Halle 1990, S.112.
3) Vorwaerts, Nr. 55, 10.7.1844.
4) Karl Marx, Kritische Randglossen zu dem Artikel “Der Koe–
nig von Preussen und die Socialreform”. Von einem Preussen,
in: Vorwaerts, Nr. 63 und 64, 7. und 10.8.1844, in: Karl
Marx, Friedrich Engels, Werke, Bd. 1 (=
MEW
1), Berlin 1981,
S. 392–409, hier S.409.
5) Vorwaerts, Nr. 60, 27.7.1844, S.4.
6) ebenda.
7) Marx, Kritische Randglossen, a.a.O., S.404.
8) Karl August Varnhagen von Ense, Tagebuecher. Aus dem
Nachlass hrsg. von Ludmilla Assing, Leipzig 1861, Bd.
II
,
S.315.
9) Vgl. Wilhelm Wolff, Die Kasematten, in: Breslauer Zei–
tung, 18.11.1843; zit. nach Wilhelm Wolff, Aus Schlesien,
Preussen und dem Reich. Ausgewaehlte Schriften, hrsg. und ein–
gel. von Walter Schmidt, Berlin 1985, S.33–35.
10) Erste Beilage zu Nr. 41 der Privilegierten Schlesischen
Zeitung, 17.2.1844, zit. nach Lutz Kroneberg, Rolf Schloes–
ser, Weber-Revolte 1844. Der Weberaufstand im Spiegel der
zeitgenoessischen Publizistik und Literatur. Mit einem Ge–
leitwort von Bernt Engelmann, Koeln 1979, S.83.
11) Alexander Schneer, Ueber die Noth der Leinen-Arbeiter
in Schlesien und die Mittel ihr abzuhelfen, Berlin 1844,
S.43.
12) ebenda.
13) Zit. nach (Arnold Ruge) Der Koenig von Preussen und die
Socialreform. Von einem Preussen, in: Vorwaerts, Nr.
60,27.7.1944, S.4.
14) Vgl. Wolfgang Buettner, Weberaufstand im Eulengebirge
1844 (= Illustrierte Historische Hefte, hrsg. v. Zentralin–
stitut fuer Geschichte der Akademie der Wissenschaften der
DDR
, Nr. 27), Berlin 1982, S.40.
15) Zit. nach Buettner, a.a.O., S.12 f.
16) Vgl.
MEW
1, S. 397 ff.
17) Vgl. Aachener Zeitung, Nr. 62, 2.3.1844.
18) Franz Xaver von Baader, Ueber das dermalige Missver–
haeltnis der Vermoegenslosen oder Proletairs zu den Vermoegen
besitzenden Classen der Societaet in Betreff ihres Auskommens
sowohl in materieller als intellectueller Hinsicht aus dem
Standpunkte des Rechts, in: ders., Saemtliche Werke, hrsg. v.
Franz Hoffmann u.a., Bd.
VI
, zweiter Neudruck der Ausgabe
Leipzig 1854, Aalen 1987 (zuerst Muenchen 1835), S.125–144,
hier S.129.
19) Vgl. Johannes Sauter, Lebensbild Baaders und Erlaeute–
rungen zu seinen Schriften, in: Franz von Baader, Schriften
zur Gesellschaftsphilosophie, hrsg. und eingel. v. Johannes
Sauter, Jena 1925, S. 563–870, hier S.844 f. Marx kannte
Baaders Schrift wahrscheinlich nicht, wohl aber die Kapita–
lismuskritik eines anderen Romantikers, des Schweizers Jean
Charles Leonard Sismondi, der ebenfalls staatliche Eingriffe
gegen die ungleiche Eigentumsverteilung forderte, um dadurch
Krisenerscheinungen zu vermeiden.
20) Baader, Ueber das dermalige Missverhaeltnis, a.a.O.,
S.136.
21) ebenda.
22) Koeniglich-privilegierte Berlinische Zeitung. Von
Staats– und gelehrten Sachen, Nr. 144, 22.6.1844.
23) Moses Hess an Karl Marx, 3.7.1844, zit. nach Horst Lade–
macher, Moses Hess in seiner Zeit, Bonn 1877, S.56.
24) Lorenz Stein, Der Socialismus und Communismus des heu–
tigen Frankreich, Leipzig 1842.
25) Der Koenig von Preussen und die Socialreform, a.a.O.
26)
MEGA
I/2, S.459.
27) ebenda.
———————————————————-
aus: ak 411 vom 12.2.1998
ak — analyse
&
kritik
Zeitung fuer linke Debatte und Praxis